Beginn

(Bild: Naglhof 1950)Die Geburtsstunde des "Musikvereines Wartmannstetten" schlug anlässlich eines gemütlichen Beisammenseins im Gasthof "Naglhof" am 20. Februar 1946. Pächter des Naglhofes waren Franz und Theresia Haller. Unter den Fröhlichen befanden sich unter anderen: Alfred Berl, Gottfried Kohlmer, Franz Lueger, Josef Malek, Josef Mandl, Johann Meidl, Franz Reis jun., Adolf Sagmeister und Walter Wagner. Die musikalische Umrahmung besorgte in gekonnter Weise Franz Lueger mit seiner Zither. Zwischendurch wurden Volkslieder aus der engeren Heimat gesungen. Wir hatten das 1. Nachkriegsjahr und es gab nur "Heiß-Trunk", ein Teegetränk. Alkohol war nur auf dem Schleichwege zu bekommen und war daher Mangelware. Im Laufe des Zusammenseins wurde beschlossen einen Klub zu gründen. Man einigte sich auf den Namen "Fröhliche Jugendkameradschaft Wartmannstetten". Erster Mann im neu gegründeten Klub wurde Josef Malek. Äußeres Zeichen bei den Zusammenkünften und Festbesuchen war ein "Girardi Hut".

Die erste Ausrückung erfolgte anläßlich eines Maibaumumschnittes im Jahre 1946 in Oberdanegg. Das Anrücken nach Oberdanegg erfolgte im "Formationsmarsch" mit Trommelbegleitung. Der Trommler war Walter Wagner. Die gesamte männliche Jugend des Ortes war mit dabei. Alle trugen den Girardi-Hut. Auch beim Festzug beteiligte man sich. Viele fremde Zuschauer sagten: "Schaut´s, das sind ja Studenten!" Bei weiteren Zusammenkünften wurde beschlossen eine Musikkapelle aufzubauen und zu gründen. Ein treibender Faktor für das Zustandekommen war Walter Wagner. Als Vereinslokal wurde das Gasthaus "Schwender Alois" gewählt. Um Instrumente anschaffen zu können, wurde vereinbart verschiedene Feste abzuhalten und den Reingewinn für die Instrumentenbeschaffung zu verwenden. Verschiedene Veranstaltungen mit tollen Mottos wie "Auf nach SING-SING", Orientalische Nächte" ... aber auch "Bauernbälle" mit Heiratstüberl, Kerker und Kussglocke, wurden abgehalten. Als Tanzkapellen wurden hauptsächlich die Gruppen "ELITE" aus Neunkirchen und "RHYTHMUS" aus Pottschach verpflichtet. Mit dem Reingewinnen dieser Veranstaltungen wurden die ersten Instrumente angekauft bzw. eingetauscht. Unbeschreibliche Unterstützung in jeder Weise für die Verwirklichung des Vorhabens erhielten die jungen Wartmannstettener von der Familie Franz Reis sen., Haus Nr. 22 in Wartmannstetten. Ob Geldspenden oder materielle Werte (Kartoffel, Mehl, Fleisch, Eier, Holz ...), wurden in dieser sehr schweren Zeit immer wieder für Instrumentenankäufe zur Verfügung gestellt. Die ersten Instrumente wurden vom Instrumentenmacher Fr. Travnicek in Neunkirchen erworben. Walter Wagner begann bei Ludwig Dollenz B-Klarinette zu lernen. Zu ihm gesellten sich Alfred Berl und Adolf Sagmeister mit der Es-Trompete und Gottfried Kohlmer mit einem F-Baß. Die Lehrmeister für die Blechblasinstrumente waren Josef und Emil Reischl. Geprobt wurde in der 4. Klasse der Volksschule Wartmannstetten.

Der erste Auftritt dieses Quartetts erfolgte anläßlich der Silbernen Hochzeit der Eltern von Alfred Berl am 7. Juli 1946. Es konnte nur ein Stück ("Hoch soll´n sie leben") gespielt werden, das zweite Stück "Ein Prosit" wurde bereits gesungen. Besonders erwähnt sei auch, dass die Mitglieder dieser "Fröhlichen Jugendkameradschaft" im Jahre 1946 auch Hauptbeteiligte waren beim Bau der "Gedächtnis-Kapelle", beim Pflanzen der Friedenslinde mit Gedenkstein, sowie zahlreicher weiterer Linden auf dem Schulberg. Angeregt wurden diese Aktionen von Johann Ofenböck, der selber auch alle Maurerarbeiten ausführte. In der Woche vom 7. - 10. Oktober 1946 wurden die Gedächtniskapelle sowie die Friedenslinde geweiht. Bei Fackelschein spielte der 1. Neunkirchner Musikverein und mit ihm erstmals auch Musiker aus Wartmannstetten.

Noch im Jahr 1946 ging man daran der Gemeinschaft einen Vereinscharakter zu geben. Immer mehr Burschen erlernten ein Instrument. Dazu kamen Musiker, welche Wartmannstetter waren, aber bei anderen Kapellen in der Umgebung musizierten. Auch Leihmusiker, hauptsächlich vom 1. Neunkirchner Musikverein und der Werkskapelle Ternitz, trugen zur Verstärkung der Kapelle bei.

Interimistisch wurde nunmehr im Jahr 1947 der Musikverein Wartmannstetten gegründet. Öffentlich angemeldet war der Verein noch nicht. Es gab auch keine Statuten. Obmann wurde Josef Malek, sein Stellvertreter Alfred Berl. Schriftführer waren Adolf Sagmeister und Otto Barta jun., als Kassier fungierte Gottfried Kohlmer.

ErntedankfestIm Herbst 1947 fand in Wartmannstetten ein Erntedankfest statt, welches bereits von dem neu gegründeten Musikverein musikalisch umrahmt wurde.

Gekleidet war die Kapelle mit weißem Hemd und dunkler Hose. Ab 1948 übernahm Walter Wagner die Leitung der Kapelle und es erfolgte der erste Auftritt beim Gartenfest der Freiwilligen Feuerwehr Diepolz.

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1948 war auch das Jahr, in dem die erste einheitliche Kleidung (schwarzer Trachtenrock - lichtgrau paspeliert und lichtgraue Hose) von den Musikern auf eigene Kosten angeschafft wurde. Immer mehr Ausrückungen zu den verschiedensten Anlässen wurden getätigt.