Schlagzeug

Das SchlagzeugDas Wort Schlagzeug ist ein Sammelbegriff für die verschiedensten Arten von Trommeln, Pauken und Rhythmusinstrumenten. Trommeln und Rasseln waren in der Geschichte der Menschheit schon sehr früh vertreten, meist zu rein kultischen Zwecken. Sie haben aber auch heute noch ihre Bedeutung in der ursprünglichen Form in der afrikanischen und überseeischen Stammesmusik.
Die abendländische Musik benutzt Schlaginstrumente erst wieder seit dem 20. Jahrhundert intensiv, seit eine stärkere Betonung des Rhythmus modern wurde. In der modernen Unterhaltungs- und Popmusik spielt das Schlagzeug eine führende Rolle. Im großen Symphonie- und Blasorchester teilen sich die Schlagzeuger die einzelnen Instrumente in Schlaggruppen zu. Bei einer kleineren Kapelle oder Band spielt der Schlagzeuger mit einem kombinierten Schlagzeug meist allein.
Zum Schlagzeug gehören Instrumente wie große Trommel, kleine Trommel, Tschinellen (Becken), Pauken, Tom-Tom, Triangel, Kastagnetten, Schüttelrohr, Glockenspiel, Xylophon, Vibraphon, Marimbaphon, Kuhglocken, Tambourin, Holzblocktrommel, Claves ...

Zur Erlernung dieser Instrumente sind keine besonderen körperlichen Voraussetzungen notwendig. Körperliche Behinderungen, die die Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit einschränken, machen ein Erlernen des Schlagzeugs aber sehr schwierig.

Das beste Alter um mit dem Erlernen des Schlagzeugs zu beginnen, liegt zwischen 10 und 16 Jahren.

Der relativ einfachen äußeren Gestalt der Becken liegt ein hochkomplizierter Herstellungsprozess zugrunde, dem sogar eine Spur des Geheimnisvollen anhaftet. Einige der besten Becken für Orchester werden heute unter Zusatz einer geheimen Legierung gemacht, die zuerst im frühen 17. Jahrhundert in Istanbul erfunden wurde. Nach dem Guss werden die Becken gewalzt, getrimmt und mit Präzisionsinstrumenten gehämmert, um sie in ihre tassenähnliche Form zu bringen. Jede Seite wird dann sorgfältig mit Rillen versehen. Im Orchester werden Becken verschiedener Größen benutzt. Sie müssen in einem bestimmten Winkel gegeneinander geschlagen werden, sonst kann ein Luftstau ihre Klangentfaltung verhindern. Durch Aneinanderreiben kann ein besonderer Effekt erreicht werden. Dvorak gab in seiner Symphonie "Aus der neuen Welt" die genaue Länge der Vibration das einzigen dort vorkommenden Beckenschlags an. In Tschaikowskys Ouvertüre "Romeo und Julia" dienen sie dazu das Klirren der Schwerter in der Duellszene zu illustrieren.

Die Kesselpauke besteht aus einem kupfernen Resonanzkörper, dem Kessel, der mit einer dünnen Membran, dem Fell, bespannt ist. Der Ton hängt davon ab, wie weit entfernt vom Rand das Fell angeschlagen wird, was für Schlegel benutzt werden oder ob der Trommelkopf mit einem Tuch umwickelt ist. Ältere Pauken werden mit Spannschrauben gestimmt, moderne besitzen Pedale. Damit kann die Spannung des Fells verändert und die Pauke umgestimmt werden.

Die Basstrommel ist die größte aller Trommeln im Orchester. Sie hat einen tiefen, dröhnenden Klang von unbestimmter Tonhöhe. Die verwendeten Trommelschlegel sind wesentlich schwerer als die für die Pauken und ein erfahrener Spieler kann auf ihr eine atemberaubende Wirkung erzielen, so etwa im Finale von Igor Strawinskys "Sacre du Printemps - Das Frühlingsopfer".Die kleine Trommel oder Militärtrommel ist eines der wichtigsten Mitglieder der Schlagzeugfamilie. Wenn man sie auf dem oberen Schlagfell anschlägt, so schwingt das untere, dünnere Resonanzfell gegen die Schnarrsaiten und erzeugt ihren charakteristischen Klang. Die Schnarrsaiten, aus umsponnenem Draht oder aus Darm gemacht, können mittels eines Hebels an der Seite der Trommel gelöst werden, um ein Mitschwingen mit anderen Instrumenten zu verhindern. Ravel lässt in seinem "Bolero" die kleine Trommel 169 Mal hintereinander den gleichen Rhythmus schlagen.